„Wie wollen und können wir leben?“
Die Initiative Neue Welt bringt im Labor mit Utopieverdacht zum zweiten Mal 50 Studierende und Post-Studierende aller Disziplinen auf der Burg Rothenfels bei Würzburg zusammen.
Konfrontiert mit technologischem und gesellschaftlichem Wandel widmen wir uns der Zukunft. Wir artikulieren Dringlichkeiten und suchen mit experimentellen und transdisziplinären Dialogformen nach Visionen und konkreten Projekten für die Welt von morgen. Wir kollaborieren und lernen voneinander, träumen, vernetzen uns, um unsere Visionen unter Utopieverdacht zu konkretisieren und zu verwirklichen.
Neue Welt denken. Neue Welt schaffen.
INFORMATIONEN
Datum : Montag, 25.7.2016 bis Sonntag, 31.7.2016
Ort und Reise : Das Labor findet auf der Burg Rothenfels in der Nähe von Würzburg statt. Von Zürich aus ist die Anreise organisiert. Alle anderen organisieren ihre Anreise selbst.
Kosten : Laborbeitrag ca. 250 CHF / Solibeitrag 300 CHF. In den Kosten inbegriffen sind: Reise aus Zürich, Übernachtung, Verpflegung.
Anmeldung unter : utopieverdacht@posteo.net Der Anmeldeschluss ist der 31. Mai.
Mehr Informationen: www.neuewelt.space und https://www.facebook.com/utopieverdacht/
Wir freuen uns auf euch und den Sommer!
Julian, Samuel, Miriam und Clara, das Organisations-Team
+++IM DETAIL+++
WAS
Die studentische Initiative Neue Welt bringt im Labor mit Utopieverdacht vom 25. bis 31. Juli 2016 zum zweiten Mal 50 Studierende und Post-Studierende aller Disziplinen auf der Burg Rothenfels bei Würzburg zusammen. Konfrontiert mit technologischem und gesellschaftlichem Wandel widmen wir uns der Zukunft und fragen: Wie können wir leben? Wir suchen mit experimentellen und transdisziplinären Dialogformen nach Visionen und konkreten Projekten für die Welt von morgen. Wir kollaborieren und lernen voneinander, vernetzen uns, um unsere Visionen unter Utopieverdacht zu konkretisieren und zu verwirklichen. Das Ziel des experimentellen Labors ist das Formulieren und das Probieren visionärer Entwürfe, wie wir in Zukunft leben wollen. Das Labor mit Utopieverdacht artikuliert Dringlichkeiten und sucht Visionen. Es erprobt die Welt, in der wir leben wollen und können. Es geht darum, reflektiert vorwärts zu denken. Durch die Verzahnung unserer unterschiedlichen Erfahrungen, Kompetenzen und kreativen Energien befähigen wir uns, Verantwortung für die Zukunft zu übernehmen. Diese Aufgabe kann und wird uns niemand abnehmen. Neue Welt denken. Neue Welt schaffen. Vision entwickeln. Vision umsetzen.
WARUM
Die dritte industrielle Revolution wird das Verständnis von Arbeit radikal ändern. Zukünftige Jobs bringen mehr Flexibilität und Möglichkeiten, aber auch mehr Risiken und Unsicherheiten. Wir lesen immer wieder, dass für uns junge Menschen die Altersvorsorge alles andere als sicher sei: es drohen Altersarmut, Arbeit statt Ruhestand. Wir hören vom demographischen Wandel, blicken mit Hoffnung oder Sorge auf immer mehr Migration und die Abschottung Europas. Wir hören von Fachkräftemangel, Notenbankentscheidungen, Finanzkrisen, aufstrebenden Wirtschaftsmächten und von Bürgerkriegen. Wir nehmen die Welt und unsere Rolle darin als widersprüchlich wahr – voller privater Möglichkeiten und öffentlicher Ohnmacht. JournalistInnen schreiben über gesellschaftliche Umbrüche, die auf uns zukommen. WissenschaftlerInnen publizieren ein Paper nach dem anderen und sagen uns, dass sie vor lauter Publizieren gar nicht mehr forschen können. ArbeitgeberInnen und ProfessorInnen warnen uns vor der unsicheren Arbeitswelt. SoziologInnen und ArbeitspsychologInnen legen uns unseren Standpunkt dar, raten uns zu Selbstvermarktung und “lebenslangem Lernen”. Über unsere Generation wird viel geschrieben und geurteilt. Die meisten übersehen dabei die tatsächlichen Dringlichkeiten, denen wir uns stellen müssen, aber auch die Chancen, die sich uns bieten. Daraus ergibt sich für uns der Eindruck, dass die älteren Generationen in der heutigen komplexen und vielstimmigen Zeit keine ausreichenden Antworten mehr haben. Und was macht der Nachwuchs? Polemisch gesagt, arbeiten wir uns verunsichert an überholten Karrieremustern ab und versuchen, bis zum Eintritt in die kollabierenden Rentensysteme unsere Work-Life-Balance zu optimieren. Da bleibt allzu oft kein Freiraum für kritische Reflexion. Die Räume dafür müssen wir uns selbst schaffen. Das tun wir mit diesem Labor. Ein verschwendungsvoller Raum, indem herrschende Kategorien wie Effizienz, Output, Wettbewerb, Kreativitätszwang und Karriere für eine Woche ausgehebelt sind. Wir haben die Möglichkeit, die Welt zu verändern. Wir nutzen sie – dann muss Utopie nicht Utopie bleiben.
WIE
Das Labor dauert sieben Tage. Wir beginnen gemeinsam, indem jede und jeder versucht seine Dringlichkeiten zu artikulieren. Wir formulieren Fragestellungen oder stellen Projekte vor, denen wir im Labor nachgehen möchten. So erfahren wir über die eigene Disziplin hinaus welche unterschiedlichen potenziellen Synergien präsent sind und welche oder welcher bis anhin Unbekannte einen als Komplize oder Komplizin inspiriert. Die weiteren Tage sind frei und wir gehen in Gruppen oder auch einzeln unseren Fragestellungen oder Projekten nach. Wir bieten ein tägliches Plenum an, um sich mit anderen austauschen zu können und nach Hilfe, Feedback oder Input zu fragen. Wir enden gemeinsam, indem wir in einer selbstgewählten Form unsere Gedanken und Projekte in einer grossen Laborschau „dem Spontanfestival“ miteinander teilen. Egal ob Text, Theater, Algorithmus, Lied, Powerpoint, Film oder Toast. Zudem gibt es die Möglichkeit zu lesen, zu spielen, über die Felder zu wandern, Getränke zu geniessen und während Sommernächten zu grillieren. Damit diese freie Laborstruktur funktioniert, reisen wir schon mit Ideen, Projekten, Fragen oder Utopieentwürfen an. Ob vage oder konkret spielt dabei keine Rolle. Eine Ahnung, was einen begeistert, ist wichtig. Wir bitten alle Teilnehmenden mit ihrer Anmeldung eine Drittel Seite darüber zu schreiben was sie beschäftigt und welchen Dringlichkeiten sie im Labor nachgehen wollen. Selbstverständlich können diese auf dem Labor wieder verworfen werden. Damit wir uns bereits im Vorfeld gegenseitig inspirieren können, möchten wir die kurzen Texte im Einverständnis der AutorInnen auf unserer Website publizieren. Auch laden wir Teilnehmende älterer Generationen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Kultur und Politik ein. Sie sind ebenso Teil des Labors, wie die jungen Teilnehmenden. Die Gedanken der älteren Teilnehmenden helfen uns, die zu erforschenden Fragen aus einer weiteren Perspektive zu sehen. Wir sind davon überzeugt, dass eine Veränderung der Welt nur möglich ist, wenn alle Generationen auf Augenhöhe zusammen wirken. Damit der breiteren Öffentlichkeit ein Zugang zu diesem Labor möglich ist, entsteht im Anschluss eine Publikation dieser Entwürfe.
WO
Das Labor mit Utopieverdacht findet zum zweiten Mal auf der Burg Rothenfels statt. Die Burg liegt oberhalb des Städtchens Rothenfels im Spessart, zwischen Frankfurt und Würzburg. Sie bietet den perfekten Mix von Zurückgezogenheit und der nötigen Infrastruktur für die Ansprüche einer grossen Gruppe. In einer Vielzahl von Laborräumen können wir konzentriert Arbeiten, debattieren und probieren. Auf den Fussballfeldern und Wiesen der Burg ist viel Platz, um den Kopf zu leeren, in den ruhigen Wäldern des Spessarts viel Natur, um den Kopf aufzuräumen. Die Burg steht ausserhalb der Kreisläufe und Machtstrukturen unseres Alltags, wodurch neue Ideen und Ansätze kreiert und durchdacht werden können, ohne direkt durch den Druck der Alltagsrealität zensiert zu werden.